D.O.T. Diplom Osteopathische Therapie (DGOM)
D.O.T.P. Diplom Osteopathische Therapie - Pädiatrie (DGOM)

Osteopathische Techniken bei Babys.

Studie belegt Wirksamkeit. Artikel aus der Passauer Neuen Presse vom 09.02.2019.

Babys sanft behandeln mit Osteopathie

Weltweit größte Osteopathie-Studie zur Behandlung von Säuglingen zeigt Wirksamkeit

Wenn Eltern mit ihren Babys zum Osteopathen gehen, hoffen sie auf schnelle und effektive Hilfe. Eine vom Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) unterstützte Studie hat ergeben, dass Osteopathie bei den fünf häufigsten Problemen von Säuglingen, bei denen Eltern Unterstützung suchen, zu einer Besserung zwischen 50 bis 80 Prozent führt. Behandelt werden können Säuglingsasymmetrie, Schlaf- und Fütterungsstörungen, ein abgeflachter Hinterkopf oder auch exzessives Schreien. Zu diesen Ergebnissen kam eine der weltweit größten Säuglingsosteopathie-Studien. An der Studie der Akademie für Osteopathie (AFO) und des Deutschen Instituts für Gesundheitsforschung nahmen 1196 Säuglinge im ersten Lebensjahr teil. Sie wurden in 151 Praxen von Osteopathen in Deutschland behandelt.
Bemerkenswert ist, dass bei den insgesamt über 3200 Behandlungen in keinem einzigen Fall eine ernsthafte, für die Gesundheit des Säuglings potenziell relevante oder länger andauernde Nebenwirkung beobachtet wurde. Zur Vorbereitung wurde im Februar 2017 eine Umfrage unter 80 erfahrenen Osteopathen mit Schwerpunkt Kinderbehandlung durchgeführt. Dabei sollte herausgefunden werden, was die häufigsten gesundheitlichen Probleme sind, mit denen sich Eltern von Säuglingen an eine kinderosteopathische Praxis wenden. Darauf aufbauend wurden wurden die Säuglinge zwei- bis dreimal in Praxen von Osteopathen mit spezieller Zusatzqualifikation und langjähriger Erfahrung behandelt. Die Eltern mussten dazu den Gesundheitszustand ihrer Kinder auf Skalen bewerten. Dazu wurden sie gebeten, etwa die Stärke der Symptome ihrer Kinder auf einer Skala von eins bis zehn zu beurteilen.
Osteopathie betrachtet den Patienten ganzheitlich. Dafür wird eine eigenständige medizinische Diagnostik und Behandlung genutzt. Untersucht und therapiert wird ausschließlich mit den Händen. Im Zentrum steht dabei die Suche nach den Ursachen der Beschwerden. Osteopathen müssen die menschliche Anatomie genau kennen. Deswegen eignet sich Osteopathie auch für die Untersuchung von Säuglingen.
Die so genannte idiopathische Säuglingsasymmetrie war mit 48 Prozent die am häufigsten behandelte Gesundheitsstörung, gefolgt von Babys, die lange und laut schreien (18 Prozent), Säuglinge mit Fütterstörung (15 Prozent) und Babys, die eine Schädelasymmetrie haben (14 Prozent). Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Verbesserung, quer durch die verschiedenen Symptome. Bei der idiopathischen Säuglingsasymmetrie lag die prozentuale Verbesserung zwischen Beginn und Ende der Behandlungen zwischen 78 und 82 Prozent. Dazu wurden verschiedene Dinge abgefragt, etwa wie asymmetrisch der Kopf des Säuglings ist, auf welche Seite das Baby am liebsten blickt, auf welche Seite es sich bevorzugt dreht sowie die Lage des Kopfes im Allgemeinen. Die Stärke der Symptome bei Babys mit Fütterstörungen nahm im Laufe der Behandlungen um 77 Prozent ab. Die Symptome bei langem, lautem und intensivem Schreien verbesserte sich um 70 Prozent, was für die Eltern eine erhebliche Erleichterung darstellte. Um 56 Prozent wurden die Schlafstörungen besser. Der Gesundheitszustand von Säuglingen mit abgeflachtem Hinterkopf veränderte sich nach einer osteopathischen Behandlung um 56 Prozent zum Positiven. Dabei maßen Osteopathen den Kopfumfang des kindlichen Schädels und berechneten daraus den sogenannten Cranial Vault Index (CVAI). Dieser Index bezeichnet, wie sehr der Kopf verformt ist.
Exakte Ergebnisse zu dieser sogenannten Ostinf-Studie werden im Laufe dieses Jahres in einem internationalen wissenschaftlichen Fachjournal veröffentlicht und stehen dann als zusätzliche Information und Entscheidungshilfe zur Verfügung. Basierend auf den Ergebnissen der Studie sollen bald Interventionsstudien geplant und realisiert werden.(Artikel aus der Passauer Neuen Presse vom 09.02.2019)